Inhalt dieser Lerneinheit:
Der RE-Prozess kann durch Werkzeuge unterstützt werden, die spezielle Aufgaben und Aktivitäten erleichtern. Da RE-Prozesse recht individuell sind (LE 5), konzentrieren sich die bestehenden RE-Werkzeuge oft nur auf bestimmte Aspekte im RE und unterstützen selten alle Aktivitäten.
Grundlagen
Requirements Engineers sollten vor der Auswahl eines Werkzeugs entscheiden, welche Aufgaben und Aktivitäten während des RE-Prozesses wie unterstützt werden sollen. Wir unterschieden zwischen Werkzeugen, die folgendes unterstützen:
Verwaltung von Anforderungen:
Definieren und Speichern von Anforderungsattributen
Priorisierung von Anforderungen
Verwalten von Versionen und Konfigurationen
Verfolgung von Anforderungen
Verwaltung von Anforderungsänderungen
Steuerung des RE-Prozesses:
Messung und Berichterstattung über den RE-Prozess
Messung und Berichterstattung über die Produktqualität
Verwaltung des RE-Workflows
Dokumentation des Kenntnisstandes über die Anforderungen:
Gemeinsame Nutzung der Anforderungen
Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses der Anforderungen
Modellierung von Anforderungen
Zusammenarbeit im RE
Testen/Simulieren von Anforderungen
Werkzeuge bieten häufig eine Kombination der oben genannten Merkmale. Um sicherzustellen, dass alle RE-Aufgaben angemessen abgedeckt werden, können verschiedene Werkzeuge kombiniert werden.
Manchmal werden auch andere Arten von Werkzeugen, z.B. Office- oder Issue-Tracking-Tools, verwendet, um Anforderungen zu dokumentieren oder zu verwalten. Diese Werkzeuge haben ihre Grenzen und sollten nur verwendet werden, wenn der RE-Prozess beherrscht wird und die Anforderungen abgestimmt und hinreichend stabil sind.
Werkzeuge einführen
Die Auswahl eines RE-Werkzeugs unterscheidet sich nicht von der Auswahl eines Werkzeugs für einen anderen Zweck. Das Ziel, der Kontext und die Anforderungen müssen für eine erfolgreiche Auswahl im Vorfeld beschrieben werden [Fugg1993].
Ein geeignetes Werkzeug kann erst dann ausgewählt werden, wenn die richtigen RE-Vorgehensweisen und Techniken eingeführt worden sind. Die Werkzeugeinführung setzt klare Verantwortlichkeiten und Vorgehensweisen im RE voraus. Bei der Einführung eines RE-Tools sind folgende Aspekte relevant:
Berücksichtigung sämtlicher Lebenszykluskosten zusätzlich zu den Lizenzkosten
Benötigte Ressourcen einplanen
Pilotprojekte nutzen, um Risiken zu vermeiden
Bewertung des Werkzeugs nach definierten Kriterien
Mitarbeiter in der Anwendung des Tools unterweisen