Seit den Anfängen des systematischen RE sind natürlichsprachige Anforderungen ein zentrales
Mittel zur Spezifikation von Anforderungen in der Praxis.
Natürlichsprachige Arbeitsprodukte haben große Vorteile:
Uneingeschränkte natürliche Sprache ist extrem ausdrucksstark und flexibel.
Fast jede denkbare Anforderung kann in all ihren Aspekten in natürlicher Sprache
ausgedrückt werden.Die natürliche Sprache wird im täglichen Leben verwendet und in der Schule gelehrt,
sodass für das Lesen und Verstehen von Texten in natürlicher Sprache keine spezielle
Ausbildung erforderlich ist.
Diese Vorteile gehen zu Lasten der Tatsache, dass in natürlicher Sprache verfasste Texte häufig
unterschiedlich interpretiert werden können, was bei der Spezifikation von Anforderungen ein
Problem darstellt. Darüber hinaus ist die Aufdeckung von Mehrdeutigkeiten, Auslassungen und
Unstimmigkeiten in solchen Texten schwierig und kostspielig.
Das Schreiben guter natürlichsprachiger Anforderungen kann unterstützt werden durch:
Das Schreiben kurzer und gut strukturierter Sätze.
Das Definieren und die konsequente Verwendung einer einheitlichen Terminologie (LE
3.5).Das Vermeiden ungenauer oder mehrdeutiger Begriffe und Phrasen.
Das Kennen nachfolgend aufgeführter Fallstricke des technischen Schreibens.
Beim Schreiben von technischen Dokumenten in natürlicher Sprache gibt es einige bekannte
Fallstricke, die vermieden oder mit Vorsicht verwendet werden sollten [GoRu2003].
Dinge, die es zu vermeiden gilt:
Unvollständige Beschreibungen
Unspezifische Substantive
Unvollständige Bedingungen
Unvollständige Vergleiche
Dinge, die mit Vorsicht zu verwenden sind:
Passive Formulierung
Universalquantoren (wie „alle“ oder „nie“)
Nominalisierungen (d.h. von einem Verb abgeleitete Substantive, z.B.
„Authentifizierung“)