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Grundlagen Evaluation von Informationstechnologien 15'
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  • Grundlagen Evaluation von Informationstechnologien 15'

    Bedeutung der Evaluation

    Evaluation oder Evaluierung (aus lateinisch valere „stark, wert sein“) bedeutet sach- und fachgerechte (Untersuchung und) Bewertung.

    Übersicht der Beschaffung von Software

    Softwarebeschaffung (engl. software acquisition), auch Softwareanschaffung, steht für die Beschaffung von Software und die dabei erforderlichen Maßnahmen. Es handelt sich um ein Teilgebiet der Softwaretechnik, bzw. genauer des IT-Ressourcen-Managements.[1] Eine Teilaufgabe besteht darin festzustellen, welche benötigten Softwareteile bereits auf dem Markt erhältlich sind, also beschafft werden können (Standardsoftware), und welche erst selbst entwickelt werden müssen (Individualsoftware).

       

    Ablauf der Evaluation

     

    Auswahlkriterien

    Neben dem Entscheidungsprozess, in dem das Vorgehen für eine bestimmte Entscheidungssituation bestimmt wird, bestimmen in der Hauptsache die individuell auf den Einsatzzweck ausgerichteten Anforderungen die Entscheidung. Diese werden als Kriterien (relevante Merkmale für die Beschreibung eines Softwaresystems) definiert und bilden, nach ihrer Bedeutung gewichtet und ggf. zu Kriteriengruppen zusammengefasst, die Grundlage für die Bewertung/Entscheidung.[2]

    Bei der Auswahl von Software – als wesentlicher Teilbereich der Softwarebeschaffung – für ein betriebswirtschaftliches Umfeld können zum Beispiel folgende Anforderungen/Kriterien zugrunde gelegt werden:

    Funktionale Anforderungen:

    • Funktionalität, die von der Software unterstützt wird (inkl. Detaillierungsgrad)

    • Daten, die die Software verwalten/verarbeiten kann: Objekte und ihre Beziehungen untereinander, Attribute und deren Ausprägungen

    • Interaktive Bearbeitungsfunktionen der Software

    • Auswertungen, die die Software bietet

    IT-Technische Anforderungen:

    • Integrationsfähigkeit in die bestehende IT-Landschaft: Z. B. internetfähig, mögliche Betriebssysteme, DBMS etc.

    • Performance/IT-Belastung

    • Einfachheit der Installation und Konfiguration

    Anforderungen zur Architektur:

    • Bedienbarkeit/Ergonomie/Hilfesystem

    • Sicherheit: Sicherstellung kontrollierter Zugriffe, Verwaltung der Rechte, Vier-Augen-Prinzip, …

    • Mandantenfähigkeit, Mehrsprachigkeit

    • Versionierungsfunktionen und historische Sicht auf die Daten

    • Schnittstellen von und zu anderen Softwarepaketen und Systemsoftware

    • Flexibilität, individuelle Anpassbarkeit, z. B. über ein Parametersystem

    • Möglichkeit zur Erstellung zusätzlicher, individueller Auswertungen

    Sonstige Kriterien:

    • Kosten (z. B. mittels einer Total Cost of Ownership (TCO)-Betrachtung)

    • Hersteller (Bekanntheit, Zuverlässigkeit)

    • Verbreitung der Software

    • Lebenszyklus der Software-Lösung

    • Einführungsunterstützung des Herstellers

    • Support: Updatefrequenz, Reaktionszeit bei Softwarefehlern

    Im Rahmen einer Softwareauswahl ist die Erstellung eines Software-Anforderungskatalogs empfehlenswert. Dieser bündelt alle wesentlichen Anforderungen wie funktionale, nicht-funktionale und technische Anforderungen und dient als Grundlage um eine Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Softwareanbietern herzustellen.

    Vorgehensweise in der Evaluation

    Vorgehensweise am Beispiel von:

    http://www.it-matchmaker.ch/service.html

    Schritt 1: Projekteinrichtung

    • Klare und verbindliche Formulierung der Anforderungen an die Software und den Service des Software-Anbieters.

    • Fundierte Prüfung des Marktangebotes (potenzielle Anbieter und Systeme).

    • Klare und verbindliche Fixierung des Leistungsumfangs (Software und Dienstleistungen), der Liefertermine und der finanziellen Konditionen.

    Schritt 2: Orientierung

    • Beschaffung von Marktinformationen über Marktspiegel, Messebesuche und/oder Fachzeitschriften

    • IT-Matchmaker Marktrecherche

    Schritt 3: Prozessanalyse

    • Erfassung bestehender Organisationsstrukturen und -Prozesse

    • Identifikation von Schwachstellen und deren Ursachen

    • Ggfs. Reorganisation der betrieblichen Strukturen

    • Nach Möglichkeit Verwendung entsprechender Referenzmodelle und Werkzeuge (SoftwareAtlas, Bonapart)

    Schritt 4: Lastenheft

    • Ermittlung der unternehmensspezifischen Anforderungen an die Software-Lösung (funktional, technologisch usw.)

    • Erstellung eines Lastenheftes, das später auch die Grundlage für das mit dem Anbieter geschlossene Vertragswerk bildet.

    • Nach Möglichkeit Verwendung von Lastenheftvorlagen

    Schritt 5: Marktrecherche

    • Qualifizierung der Lösungen, die die Anforderungen bereits im Standard am besten abdecken, z.B. über die strukturierten Lösungssteckbriefe im IT-Matchmaker

    • Dadurch Eingrenzung des Marktes auf 8-15 Lösungen

    Schritt 6: Vorauswahl

    • Einholen von Kostenabschätzungen für die in der Marktrecherche ermittelten Favoriten

    • Analyse der Kostenabschätzungen, z.B. mit der Toolbox des IT-Matchmaker

    • Sichtung passender Referenzen der Software-Anbieter

    • Eingrenzung des Favoritenkreises auf 2-3 Lösungen

    Schritt 7: Endauswahl

    • Erstellung eines unternehmensspezifischen Testfahrplans inkl. einer strukturierten Auflistung der Anforderungen entlang der betrieblichen Abläufe, z.B. mit den IT-Matchmaker Partnerprodukten

    • Systemtests (1- oder 2-tägig) auf Basis des Testfahrplans mit den Favoriten

    • Dokumentation und Auswertung der Ergebnisse der Systemtests

    • Entscheidung für den TOP-Kandidaten

    Schritt 8: Vertragsverhandlungen

    • Erstellung eines Pflichtenheftes auf Basis des Lastenhaftes und der bisher gewonnenen Erkenntnisse

    • Fixierung der erforderlichen Schnittstellenprogrammierung und der Aufwände zur Datenübernahme

    • Erstellung eines detaillierten Implementierungs- und Schulungsplans

    Nutzwertanalyse einfach erklärt

    Vorgehensschritte in der Evaluation nach Hermes 5

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