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IT Unternehmensarchitektur

IT Unternehmensarchitektur

Die Unternehmensarchitektur (Enterprise Architecture) im Rahmen der Informationstechnik (IT) beschreibt das Zusammenspiel von Elementen der Informationstechnologie und der geschäftlichen Tätigkeit im Unternehmen. Sie unterscheidet sich von Begriffen wie Informationsarchitektur oder Softwarearchitektur durch den ganzheitlichen Blick auf die Rolle der Informationstechnologie im Unternehmen. Oft geht damit auch ein höherer Abstraktionsgrad einher. Die Unternehmensstrategie oder IT-Strategie ist dabei vorgegeben und wird in der Unternehmensarchitekturinitiative detailliert. Eine Unternehmensarchitekturinitiative geht immer von der obersten Managementebene aus.

Teilweise werden unter der Unternehmensarchitektur nur die Schlüsselprozesse und deren IT-Bedürfnisse verstanden. In diesem Fall wird diese von der Unternehmensführung ohne Einbindung der IT erstellt.[1] In diesem Fall ist die Entwicklung der Strategie und der IT-Strategie Bestandteil der Unternehmensarchitekturentwicklung.

Entgegen ihrer Bezeichnung sind Unternehmensarchitekturen nicht auf Unternehmen beschränkt, sondern werden auch von Regierungen und dem Militär genutzt.

Bislang besteht keine allgemein anerkannte Definition des Begriffs Unternehmensarchitektur.[3] Dennoch lassen sich aus den Gemeinsamkeiten der Definitionen Eigenschaften einer Unternehmensarchitektur ableiten.[4] Ein Ansatz hierzu ist der ISO-Standard ISO/IEC/IEEE 42010, der allgemeine Anforderungen an die Unternehmensarchitektur definiert. In diesem Standard wird Architektur als Beschreibung (Modell) der grundsätzlichen Struktur der Teile eines Systems sowie der Zusammenhänge zwischen den einzelnen Elementen verstanden. Auf dieser Grundlage wird zwischen zwei Typen der Unternehmensarchitektur unterschieden:

  • Typ-1-Architekturen befassen sich mit der Beschreibung der Unternehmensarchitektur zu einem bestimmten Zeitpunkt (Momentaufnahme).

  • Typ-2-Architekturen legen den Schwerpunkt auf den Prozess zur Weiterentwicklung der Unternehmensarchitektur.

Struktur zur Beschreibung der Unternehmensarchitektur

Die Unternehmensarchitektur befasst sich mit der geschäftlichen Tätigkeit des Unternehmens und der Unterstützung dieser Tätigkeiten durch die Informationstechnologie (IT). Hierbei werden oftmals die folgenden Architekturbereiche betrachtet:

Geschäftsarchitektur

Die Geschäftsarchitektur betrachtet die Geschäftsprozesse und die Geschäftsobjekte des Unternehmens. Die Geschäftsprozessarchitektur ist das Ergebnis der Geschäftsprozessmodellierung.

Informations- und Datenarchitektur

In der Informations- und Datenarchitektur werden die Daten mit ihren Beziehungen, die für die Durchführung der Geschäftsprozesse benötigt werden, identifiziert und beschrieben. Dies erfolgt in einem Modell und einer Darstellungsform, die stabilvollständigkonsistent und für alle Beteiligten verständlich ist (vgl. Datenmodell). Die Informationsarchitektur repräsentiert Informationen, Informationsgruppen und deren Informationsbedürfnisse. Unter Informationsgruppen sind verschiedene Rollen zusammengefasst, die den gleichen Informationsbedarf haben (z. B. Controller).

Anwendungsarchitektur

Innerhalb der Anwendungsarchitektur werden die Anwendungen verwaltet, die für die Ausführung der Geschäftsprozesse erforderlich sind. Neben der Bestandsführung aller Anwendungen werden auch die Beziehungen und Schnittstellen zwischen den Anwendungen im Rahmen der Anwendungsarchitektur betrachtet. Die Anwendungen werden anhand ihrer fachlichen Funktionalität und der durch sie verarbeiteten Informationen kategorisiert. Diese Kategorien sind relativ stabil. Die konkreten Anwendungen, die innerhalb der Kategorien zum Einsatz kommen, werden häufiger ersetzt. Dieser Wandel ergibt sich aus der technischen Weiterentwicklung und veränderten Anforderungen. Anwendungsarchitektur wird im deutschen Sprachraum auch mit Softwarearchitektur gleichgesetzt.

Technologiearchitektur

Die Technologiearchitektur beschreibt die Architekturelemente für Aufbau und Betrieb der IT-Infrastruktur. Sie definiert die Basis, auf der Anwendungen beschafft, integriert und betrieben werden können.

Diese Basisarchitekturen können, je nach Sichtweise, um weitere Architekturen ergänzt werden. TOGAF ergänzt beispielsweise die Sicherheitsarchitektur (Beschreibung der Sicherheitsprozesse, Sicherheitssysteme und die Aufgaben der beteiligten Organisationseinheiten mit der die für die Organisation geeignete Informationssicherheit erreicht wird) und die Betriebsarchitektur (Betrieb und Verwaltung der Software, Hardware und Kommunikationsinfrastruktur).

 

Gebiete

Vier Teilgebiete werden heute teils unterschieden:

  • Business-IT beinhaltet die IT von HandelBörseVersicherungenBanken und Steuerwesen.

  • Industrielle IT befasst sich mit der Vernetzung der Maschinen in Herstellungs- und Produktionsprozessen innerhalb eines Werkes, zunehmend aber auch über die Werk- und Firmengrenzen hinweg (Supply Chain). Neuerdings wird die Industrielle IT direkt an die Geschäftsprozesse angebunden. So entstehen etwa Schnittstellen zwischen den Bussystemen, die die Maschinen steuern, und den Ressourcen-Planungs-Systemen (ERP-Software).

„Eine gebräuchliche Bezeichnung im Einsatzgebiet industrieller IT ist der Fachbegriff Operational Technology (OT),[2] der versucht, alle interagierenden Komponenten in komplexen und abhängigen Systemen zu beschreiben. Diese Komponenten werden meist über SCADA-Systeme hochintegriert gesteuert und überwacht.“

  • Kommunikations-IT befasst sich mit dem Einsatz der Telekommunikation.

  • Unterhaltungs-IT befasst sich mit Spielgeräten und Multimedia-Anwendungen.

Bedeutung

ie Informationstechnik stellt ein Bindeglied zwischen der klassischen Elektrotechnik und der Informatik dar. Das wird z. B. dadurch ersichtlich, dass sich viele elektrotechnische Fakultäten von Hochschulen und Abteilungen höherer Schulen (z. B. Höhere Technische Lehranstalten, HTLs) in „Informationstechnik“ oder zumindest in „Elektrotechnik und Informationstechnik“ bzw. „Informationstechnologie“ umbenennen.

Der Informationstechnik nahe ist die Technische Informatik, die sich unter anderem mit Schaltnetzen und -werken sowie dem Aufbau und der Organisation von Computern beschäftigt. Aber auch die (Hardware-)Aspekte der Ausgabe- und Eingabegeräte, also klassische und zukünftige Mensch-Maschine-Schnittstellen (Human-Computer Interfaces), gehören in diesen Bereich.

Digitale Signalverarbeitung und Kommunikationstechnik sind wiederum Grundlage für Rechnernetze. Das Zusammenwachsen von Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik wird daher auch oft als Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) oder Informations- und Telekommunikationstechnik (ITK) bezeichnet.

Entwicklungen der IT haben in den letzten Jahrzehnten viele Lebensbereiche verändert, so neben der Wirtschaft auch die Wissenschaft. Hierbei ist auch die Erforschung und Entwicklung der Mensch-Computer-Interaktion zunehmend relevant geworden.

Durch den verbreiteten Einsatz von IT hat diese durch ihren Ressourcenverbrauch auch einen erheblichen Einfluss auf das Ökosystem der Erde. Nachhaltige und umweltfreundliche IT wird als Grüne IT bezeichnet.

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