Lerneinheit: EAI Enterprise Application Integration
Enterprise Application Integration (EAI) oder Unternehmensanwendungsintegration (UAI) ist ein Konzept zur unternehmensweiten Integration der Geschäftsfunktionen entlang der Wertschöpfungskette, die über verschiedene Applikationen auf unterschiedlichen Plattformen verteilt sind und die im Sinne der Daten- und Geschäftsprozessintegration verbunden werden können. Das Ziel ist die integrierte Geschäftsabwicklung durch ein Netzwerk unternehmensinterner Applikationen verschiedener Generationen und Architekturen.
Die unterschiedlichen Methoden
Anwendungsintegration, Message Broker und
, Prozessmanagement-Tool
EAI umfasst die Planung, die Methoden und die Software, um heterogene, autonome Anwendungssysteme – ggf. unter Einbeziehung von externen Anwendungssystemen – prozessorientiert zu integrieren. EAI ist somit die prozessorientierte Integration von Anwendungssystemen in heterogenen IT-Anwendungsarchitekturen.
Im Gegensatz zu anderen Integrationstechniken, wie der Funktionsintegration oder der Datenintegration, werden beim EAI-Ansatz die Implementationen der einzelnen Geschäftsfunktionen nicht verändert. Alle funktionalen Schnittstellen werden mittels Adaptern (Schnittstellenumsetzer) abstrahiert.
Auf dem verbindenden Business Bus (auch als EAI Backbone, Integration Bus oder Integrationsplattform bezeichnet) sorgen dynamisch ausgewertete Regeln und Prozessbeschreibungen dafür, dass die Daten eines Geschäftsfalls in der richtigen Abfolge an die einzelnen Funktionen übergeben und die Ergebnisse weitergeleitet werden.
Wesentlich für diese Art der Integration, die man auch als lose gekoppelt (engl. loosely coupled) bezeichnet, ist die strikte Trennung von Geschäftsprozesslogik und Geschäftsfunktionen. Dazu werden die einzelnen Geschäftsprozesse in Makro- und Mikroabläufe zerlegt. Die Mikroabläufe sind dabei zum Teil in den Funktionen integriert, da insbesondere bei der Nutzung von Standard-Software eine Herauslösung nicht möglich ist.
Im Unterschied zur reinen Schnittstellenadaption durch klassische Middleware bietet EAI auch die Möglichkeit, Geschäftsprozesslogik abzubilden. Dies ist allerdings in vielen modernen Middleware-Produkten durch die Integration einer Business Process Engine ebenfalls möglich.
Aufgrund der prozessorientierten Integration stellt EAI nicht nur eine technische Integrationsplattform dar, sondern – so zumindest der konzeptionelle Anspruch – auch eine Integrationskomponente zwischen der Organisationsarchitektur mit den Strukturen und Geschäftsprozessen und der IT-Architektur eines Unternehmens.
Unter Enterprise Application Integration (EAI) versteht man die Zusammenführung von Datenbanken und Workflows, die mit Business-Anwendungen verbunden sind. Die Integration soll sicherstellen, dass die Unternehmensmitarbeiter geschäftliche Informationen konsistent und einheitlich verwenden. Dazu müssen Änderungen an den Kerngeschäftsdaten, die von einer Anwendung vorgenommen werden, auch in anderen Anwendungen korrekt ausgeführt werden.
Bedeutung von EAI
EAI-Initiativen werden entweder von bestimmten Veränderungen beeinflusst oder treiben Änderungen selbst voran. Neue Anwendungen können prinzipiell neue Datenbank- und neue Workflow-Verbindungen erfordern.
Eine allgemeine Geschäftsentscheidung für die Modernisierung von Geschäftsprozessen und Anwendungen oder für die Einführung von Cloud Computing führt dann in der Regel in beiden Bereichen zu EAI-Änderungen. Die häufigsten Treiber von EAI sind:
der Wunsch, mobile Mitarbeiter zu unterstützen,
organisatorische Ziele zur Optimierung der Internet- und E-Commerce-Nutzung und
Bemühungen zur besseren Nutzung von Cloud Computing.
Datenbank- und Workflow-Integration
Die Integration der Datenbank ist in der Regel der einfachere der beiden EAI-Bereiche, da sich die meisten Unternehmen in Richtung einer gemeinsamen Datenbank-Repository-Strategie entwickelt haben. Dafür setzen sie bereits Tools zur Datendeduplizierung ein, um redundante, nicht integrierte Datenspeicherungspraktiken zu erkennen.
Bei der Integration der Datenbanken liegt der Schlüssel zum Erfolg von EAI darin, ein starkes gemeinsames Repository oder eine Big-Data-Architektur aufzubauen, die Richtlinienkontrollen für den Zugriff auf kritische Informationen bietet. Datensicherheitstechnologien sind entscheidend, um kritische Geschäftsdaten zu isolieren, gesetzliche Vorschriften einzuhalten und die Richtlinien für die Unternehmensführung einzuhalten.
Die Workflow-Integration in EAI basiert traditionell auf API-Katalogen und -Verzeichnissen, Message Queues oder Service Buses. Da unterschiedliche Software unterschiedliche APIs und Datenformate verwendet, benötigen Unternehmen möglicherweise Werkzeuge, um die Datenstrukturen dieser Schnittstellen zu harmonisieren - wenn es keine solchen Einrichtungen in den API-Brokern oder Buses selbst gibt.
Zwei neuere Entwicklungen haben den EAI-Workflow stark beeinflusst. Erstens bietet die Zerlegung in Komponenten und die Shared-Component-Technologie - einschließlich Microservices - die Möglichkeit, Anwendungen aus Standardkomponenten zusammenzustellen. Dies reduziert den Aufwand für die Workflow-Integration, da gängige Anwendungen die gleichen Schnittstellen verwenden.
Zweitens nutzen inzwischen viele Unternehmen Platform as a Service (PaaS) für die Workflow-Integration. Das bedeutet, dass Unternehmen einen API-Standardsatz für die Anwendungs- und Komponentenanbindung einführen. Dieser Standardsatz lässt sich auch für aktuelle und neue Anwendungen verwenden.
Kurzfristig bedeutet ein PaaS-modelliertes EAI zwar mehr Arbeit, da es das gesamte Anwendungsspektrum des Unternehmens abdeckt. Langfristig kann es jedoch den Integrationsaufwand beim Hinzufügen, Löschen und Ändern von Anwendungen reduzieren.
EAI und Serverless Computing
Serverless Computing, die dritte aufkommende Entwicklung, hat EAI komplizierter gemacht. Serverless-Anwendungen und -Komponenten sind ereignisgesteuert. Sie haben nicht die gleichen Arten von traditionellen Schnittstellen oder Datenbankbeziehungen.
Eine IoT-Anwendung ist ein Beispiel für einen ereignisgesteuerten Anwendungsfall, der für Serverless Computing geeignet ist. Eine weit verbreitete IoT-Einführung könnte mehr Unternehmen zwingen, unternehmensweite EAI-Frameworks zu formalisieren, um eine Lawine neuer Integrationsprobleme zu vermeiden.
Die eben erwähnten Komponenten- und PaaS-Modelle der Workflow-Integration an Serverless- und ereignisgesteuerte Anwendungen sind allerdings gut anpassbar.
EAI- und EA-Modellierung
Wenn EAI von umfassenden Initiativen - wie Softwaremodernisierung oder Geschäftsprozess-Reengineering - angetrieben wird, ergeben sich durch den Einsatz von Modellierungstechniken für Unternehmensarchitekturen große Vorteile.
Diese Modellierungen können genutzt werden, um gemeinsame Geschäftsprozesse, Datenabhängigkeiten und Workflow-Anforderungen zu identifizieren. Die Daten können die Informationen innerhalb der aktuellen Anwendungs-, Daten- und Workflow-Integrationspraktiken ergänzen. Damit lässt sich sicherstellen, dass die EAI-Ziele zu den neu gestalteten Geschäftsprozessen konform sind.