Lerneinheit: Softwarequalität
„Unter Softwarequalität versteht man die Gesamtheit der Merkmale und Merkmalswerte eines Softwareprodukts, die sich auf dessen Eignung beziehen, festgelegte oder vorausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen“ (Ist/Soll).
Der Begriff der Softwarequalität selbst ist nicht operabel, d. h. in der Praxis nicht direkt anwendbar.[1] Deshalb existieren Qualitätsmodelle, die den Begriff konkretisieren und durch eine weitere Detaillierung operationalisieren. Dadurch entsteht ein Baum (oder ein Netz) von Begriffen und Unterbegriffen.
Die Qualitätsmerkmale tragen im Englischen die Bezeichnung factor, ein Qualitätsteilmerkmal heißt criterion und die Qualitätsindikatoren metrics. Deswegen erscheinen derartige Qualitätsmodelle in der Literatur auch als „FCM-Modelle“ (z. B. FURPS, Boehm u. a. 1978, DGQ-Modell 1986, McCall u. a. 1977.[2]) Bei den Blattknoten im Baum des Qualitätmodells, den Qualitätsindikatoren, sollte es sich um beobachtbare oder messbare Sachverhalte handeln. Hier können beispielsweise Softwaremetriken zum Einsatz kommen.
Für die Sicherstellung, dass die Software bezüglich der verschiedenen Qualitätsmerkmale den Anforderungen entspricht (= Qualitätssicherung, kurz QS), existieren verschiedene Vorgehensmodelle und -methoden.
Manche Modelle lassen sich eher dem Konzept der Prozessqualität zuordnen. Dieses geht davon aus, dass ein qualitativ hochwertiger Prozess der Produkterstellung die Entstehung von qualitativ hochwertigen Produkten begünstigt. Deshalb stellen die nachfolgenden Modelle Qualitätsanforderungen an den Prozess, in dem die Software entwickelt wird.
Es existieren allerdings auch Vorgehensmodelle, wie der Goal-Question-Metric-Ansatz, die zu individuellen Qualitätsmodellen führen.