Heterogene Teams was ist das?
In heterogenen Teams erfolgreich zusammenarbeiten
Welche Vorteile bieten heterogene Teams? Gibt es auch Nachteile? Wie begegnet man Konflikten in solchen Teams? Und warum erreichen heterogene Teams mehr als homogene? Außerdem klärt die Autorin, welche Grundsätze für die Zusammenarbeit in heterogenen Teams wichtig sind.
Gründe für heterogene Teams
Teammitglieder mit völlig unterschiedlichem Hintergrund arbeiten heute immer öfter gemeinsam an Projekten. So etwa in der Produktentwicklung, wenn Mitarbeiter mit unterschiedlichem professionellen Hintergrund wie etwa Ingenieure, Marketingprofis oder Kundenberater gebraucht werden, um ein neues Produkt auf den Markt zu bringen.
Gleiches findet man in der internationalen Zusammenarbeit: Mitarbeiter aus mehreren Ländern sind an verschiedenen Standorten beschäftigt und bilden dennoch ein Team. Ähnliches gibt es auch bei Fusionen und Change-Prozessen: Um die unterschiedlichen Interessengruppen zu berücksichtigen, werden die jeweiligen Vertreter zusammengezogen. Perspektivenvielfalt fällt so leichter, und in der späteren Umsetzung wird es weniger Konflikte geben.
In allen genannten Fällen kommen heterogene Teams zum Einsatz, und in aller Regel sind während der ersten gemeinsamen Arbeitsschritte Reibungen zu erwarten. Denn jeder hat eine eigene Vorstellung davon, was richtig ist und wie die Arbeit auszusehen hat.
Mögliche Nachteile von heterogenen Teams
Heterogene Teams arbeiten nicht automatisch besser als einheitlich zusammengesetzte. Hier besteht zwar die Chance auf überdurchschnittliche Leistungen, aber auch ein hohes Risiko, Ziele nicht zu erreichen. Generell brauchen Mitarbeiter mit unterschiedlichem Hintergrund länger, um gut zusammenarbeiten zu können, denn zunächst muss jeder einzelne lernen, die anderen zu verstehen und Unterschiede anzuerkennen.
Dabei werden die eigenen Routinen zunächst als richtig angesehen, wobei diese Grundannahme dadurch, dass sich auch die Anderen im Team anders verhalten, rasch erschüttert wird. Dies wird in internationalen Teams besonders deutlich, etwa wenn ein deutscher Projektleiter davon ausgeht, dass sein schwedischer Kollege einen detaillierten Projektplan liefert und es nach Meetings Protokolle und Aktionspläne gibt. All das wird er jedoch nicht bekommen.
Diese Unterschiede in der Arbeitskultur gibt es aber nicht nur zwischen internationalen Teamkollegen; auch Berufsgruppen haben unterschiedliche Regeln für die Zusammenarbeit, und auch bei der Fusion von Unternehmen oder Abteilungen stoßen unterschiedliche Sichtweisen aufeinander.
In heterogenen Teams gilt es deshalb, diese Unterschiede zu erkennen und eine gemeinsame Basis zu entwickeln. Dabei versuchen einige Kollegen immer wieder, ihre Gewohnheiten durchzusetzen und die anderen zu dominieren. Jene wiederum sind davon so eingeschüchtert, dass sie sich – zumindest scheinbar – unterordnen. Folge: Der Vorteil der Perspektivenvielfalt und Kreativität in heterogenen Teams geht verloren.
Vorteile heterogener Teams
Erst wenn es gelingt, diese Unterschiede nicht als Fehler zu sehen, kann Verständnis für die Kollegen entstehen. Dafür ist es hilfreich, die Werte und Einstellungen zu erkennen, die dem Verhalten zugrunde liegen. Durch Diskussion und Reflexion kann dies gelingen, und erst dann können die einzelnen Teamkollegen die Stärken der anderen anerkennen und Aufgaben entsprechend verteilen.
Heterogene Teams, die das schaffen, profitieren insbesondere von folgenden Vorteilen gegenüber homogenen Teams:
Sie nutzen die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen, hören sich gegenseitig zu und finden kreativere Lösungen.
Sie analysieren Aufgaben gründlicher, entwickeln mehr Optionen und entscheiden anhand von besseren Kriterien darüber.
Es entsteht weniger „Blindheit“ durch Routine.
Die interkulturelle Kompetenz ist hoch: die Teammitglieder können mit den Unterschieden besser umgehen, sind damit handlungsfähig und halten Vieldeutigkeit und Nichtwissen leichter aus.
Wenn die Teammitglieder unterschiedlich arbeiten, sind Schwierigkeiten vorprogrammiert: geringes Vertrauen in die Kollegen, kaum Bereitschaft, die anderen zu unterstützen und manchmal auch der Versuch von Kollegen, die anderen zu dominieren und ihre Auffassungen durchzusetzen.
Hier ist der Teamleiter gefragt. Schon bei der Aufgabenverteilung und bei Besprechungen kann er immer wieder den Gesamtzusammenhang erklären. Dabei sollte er seine Erwartung deutlich machen, dass alle Teammitglieder darauf achten müssen, was sie für die anderen tun können. Verfestigen sich die Vorbehalte und setzt Rivalität ein, helfen ein offenes Ansprechen und Feedback.
Heterogene Teams erreichen mehr als homogene Teams
Während gleichartig zusammengesetzte Teams meist schnell zusammenfinden und ihre Projekte harmonisch starten, brauchen Teammitglieder mit unterschiedlichem Hintergrund länger dafür. Arbeitsweisen sind uneinheitlich, das Bedürfnis nach Anerkennung und Gleichgesinnten bleibt bestehen, die Zusammenarbeit ist anstrengender als im homogenen Team. Immer besteht das Risiko, hinter den eigentlich vorhandenen Möglichkeiten zu bleiben.
Dafür haben heterogene Teams auch die Chance, viel mehr zu erreichen als ihre homogenen Pendants: Sie bedenken mehr Optionen, finden kreativere Lösungen, entscheiden nach besseren Kriterien und laufen nicht Gefahr, einseitig zu denken und wichtige Aspekte zu übersehen. In einer immer komplexeren Wirtschaft sind sie aus dem Unternehmensleben ohnehin nicht mehr wegzudenken.