Acceptable Quality Level
Acceptable Quality Level (AQL) ist ein Verfahren bzw. Stichprobensystem zur Ermittlung von Stichprobengrößen im Unternehmen oder auch zur Bestimmung der annehmbaren Qualitätsgrenzlage im Bereich Qualitätsmanagement. Hier wird aus einer genau definierten Vorgangsweise eine Menge von Waren, wie zum Beispiel von einem Lieferlos, eine bestimmte Teilmenge als Stichprobe festgelegt. Diese Stichprobe muss nach bestimmten Vorschriften, wie der DIN ISO 2859-1, die durch Lieferant und Kunde vereinbart wurden, geprüft werden.[1]
Beschreibung
Dieses AQL-Verfahren wurde aus dem Zweiten Weltkrieg von der US Army entwickelt, doch in manchen Branchen ist dieses Verfahren nicht mehr aktuell, da es ziemlich ungenau ist. Denn bei diesem Stichprobensystem wird eine bestimmte Teilmenge von einem Lieferlos definiert. In der ISO-Norm ist der Prüfungsplan genau festgelegt, in Abhängigkeit vom AQL-Wert, der zwischen Kunde und Lieferant ausgemacht wurde. AQL, auch als die annehmbare Qualitätsgrenzlage bezeichnet, gibt an, wie hoch der maximale Anteil einer fehlerhaften Teilmenge sein darf, die bei einer Stichprobe als zulässige Qualität angesehen wird. Es wird aus einer Gesamtmenge einer bestimmten Ware eine Teilmenge selektiert. An dieser wird eine Stichprobe durchgeführt, gemäß der gesetzlichen bzw. geregelten Spezifikationen, sowie Normen. Durch das Endergebnis dieser Stichprobe werden Schlussfolgerungen gezogen, bezüglich der Qualität der Gesamtmenge einer Ware. Die Strenge der festgelegten Richtlinien kann variieren. So sind die Maßstäbe an ein bestimmtes Produkt höher und somit auch die vorgegebenen Richtlinien strenger. Aus diesem Grund gilt AQL als statisches Verfahren zur Bestimmung der Qualität.[2][3]
Acceptable Quality Limits (AQL) - Qualität ermitteln mit Stichproben | #245 | AMZPro
Voraussetzungen
In der Regel wird das AQL in Prozent ausgedrückt, jedoch ohne das Prozentzeichen selbst beizufügen. Allerdings ist dies nur der Fall, wenn das AQL als „Anteil fehlerhafter Einheiten“ dargestellt werden soll. Außerdem ist die Darstellung in „Anzahl Fehler je hundert Einheiten“ bekannt. Für den Grenzwert des AQL wurde p= 1 % bzw. p= 0,01 festgelegt. Um eine angemessen strenge Qualitätsprüfung und Prüfprozedur gewährleisten zu können, ist es wichtig über bestimmte Zahlenwerte ein angemessenes AQL zu bestimmen. Dadurch weiß der Lieferant oder Vorlieferant, welche Qualität diese in der Fertigung mindestens haben muss. Das Risiko einer unwirtschaftlichen Rückweisequote wird aufgrund dessen umgangen. Durch das AQL-System ist es in vielen Fällen möglich, bedeutungsvolle und kostengünstige Rückschlüsse auf den Erfolg oder Misserfolg der Qualitätsforderungen zu ziehen. Selbstverständlich ist dies nur dann nach Ermessen möglich, wenn ein sinnvoller AQL-Wert festgelegt wird. Sobald dieser nämlich zu hoch gewählt wird, wird der Abnehmer der Gefahr ausgesetzt, einen zu hohen Anteil mit mangelhaften Einheiten in einem Lieferlos (gleichzeitig lieferbare Menge der Einheiten) für den Verwendungszweck, beanstandungslos zu erhalten. Einen zu niedrig gewählten AQL kann auch umgekehrt, zu einer Beeinträchtigung der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens führen, da ein unsinnig großer Aufwand der Prüfung entsteht. Sowohl der Abnehmer als auch der Lieferant wird natürlich in erster Linie auf die eigenen Gesichtspunkte beharren, was zu Problemen führen kann. So kann beispielsweise der Lieferant einen zu hohen AQL-Wert wählen, während der Abnehmer sich für einen zu niedrigen entscheiden könnte. Eine erfolgreiche Geschäftsverbindung ist selbstverständlich vorteilhafter für beide Parteien und ist mit einer entsprechenden Bereitschaft von beiden Seiten machbar. Es muss also eine eindeutige Vereinbarung von beiden Seiten existieren. Eine Lösung kann mit weniger Aufwand gefunden werden, wenn beide Seiten die Wirkung der AQL-Festlegung verstehen. So lässt sich auch gemeinsam ein Näherkommen an das wirtschaftliche Optimum verwirklichen. Es wird somit in dem AQL-System vorausgesetzt, dass beiden Partnern die Prüfungsverfahren des Stichprobensystems für qualitative Merkmale geläufig sind. Es muss bekannt sein, dass…
… eine AQL-Anwendung lediglich für Lieferserien realisierbar ist.
…eine Prüfung nur dann zweckmäßig funktioniert, wenn technische Spezifikationen und Prüfungsmethoden beiden Parteien geläufig sind.
… Fehlerklassifikation und Fehlergewichtung aufgestellt werden sollte bzw. wie diese aufgestellt werden muss und wie man diese in Fehlerlisten sortiert.
Eine Überschreitung des Grenzwertes, bzw. des AQL (dieser ist der Grenzwert) kann für einen Lieferanten auf Dauer fatale Auswirkungen bedeuten, da er dadurch mit einer Rückweisung konfrontiert wird. Aus diesem Grund hat sich die AQL nach mit Stichprobensystem nach ABC-STD-105 (Sampling Procedures and Tables for Inspection by Attributes, Superintendent of Documents, U.S. Government Printing Office, Washington D.C.,20402) auch international durchgesetzt. Der vom Abnehmer festgelegte AQL-Wert soll den Lieferanten vor allem darauf hinweisen, dass die vom Lieferanten zur Prüfung gestellte Ware, einem Stichprobenplan unterzogen wird und diese erst angenommen wird, wenn der Fehleranteil nicht den festgelegten AQL-Wert überschreitet. So die Beschreibung des AQL als sogenannten nominellen Wert nach DIN 40 080.[4][5]
Aufbau
Der Prüfplan des DIN ISO 2859-1 unterliegt der Abhängigkeit von:
AQL-Wert → dieser wird zwischen Lieferant und Kunde festgelegt
Losumfang N → ist die Anzahl der gelieferten Menge (=Los).
Prüfniveau/-stufen → die ISO 2859 unterscheidet zwischen 7 Prüfstufen
3 allgemeinen, wie I (gut), II (sicher), III (sehr sicher)
4 speziellen S -1 bis S – 4
Die Wahl der Prüfstufe hängt jeweils von der Kostenoptimierung ab, aber am häufigsten wird die Stufe II angewendet.[6]
Wenn eine Serie von Prüflosen geprüft wird, muss bei der Auswahl eines Loses die Ergebnisse der vorangegangenen Stichprobeprüfung berücksichtigt werden. Als schematisches Beispiel wird anhand der Beurteilungsstufen geprüft (aus DIN 40080).[7]
Beginn der Prüfung
Ist nichts anderes vereinbart, wird mit der normalen Prüfung begonnen.
Wechsel von normal auf verschärft
Ist mit der normalen Prüfung angefangen worden, muss ein Wechsel zu verschärft stattfinden, wenn 2 von 5 aufeinanderfolgenden Prüflosen in der ersten Prüfung durchgefallen sind.
Dann wieder Wechsel von verschärft auf normal
Wurde mit verschärft geprüft, muss auf normal übersprungen werden, nachdem 5 Lose in der Erstprüfung angenommen wurden.
Wechsel von normal auf reduziert
Nun darf nach der normalen Prüfung auf die reduzierte Prüfung übergangen werden, dabei müssen folgende Bedingungen erfüllt sein
Zuvor wurden mindestens 10 Prüflinge erfolgreich geprüft
Wenn die Fertigung ohne Unterbrechung gleichmäßig läuft
Es wurde davor vereinbart, dass ein Wechsel zur reduzierten Prüfung stattfinden darf
Von reduziert auf normal
Hier findet ein Wechsel wieder zurück auf normaler Prüfung statt, wenn bei der Erstprüfung folgendes auftritt:
Es wurde 1 Los zurückgewiesen
Das Stichprobenverfahren wurde beendet, ohne dass das Rückweisekriterium erreicht wurde, hierbei wird das erste Los als angenommen bewertet und ab dem nächsten Los wird nach normaler Prüfung geprüft
Bei der Fertigung treten Unterbrechungen auf oder sie läuft unregelmäßig
Es wurde vereinbart, dass ein Wechsel zur normalen Prüfung aus anderen Gründen stattfinden kann
Abbruch der Prüfung
Sollen 10 (oder eine andere vereinbarte Anzahl) aufeinanderfolgende Prüflose in der verschärften Prüfung bleiben, soll diese abgebrochen werden, mit der Begründung, dass die Qualitätslage der Produkte verbessert werden muss.[8]