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Lerneinheit Prozesskostenrechnung

Lerneinheit Prozesskostenrechnung

Warum ist die Prozesskostenrechnung wichtig?

Mittels der Prozesskostenrechnung kann ein Unternehmen einzelne Prozesse optimieren. Die Durchlaufzeiten und Kosten der Prozesse lassen sich einfacher aufdecken und zeigen Einsparmöglichkeiten auf. Hauptprozesse werden in Teilprozesse aufgeteilt; so kann das Unternehmen auch bei seinen Mitarbeitern ein verbessertes Kostenbewusstsein wecken.

Vorteile der Prozesskostenrechnung:

  • Sie ermöglicht eine bessere Einsicht, wo sich Kosten einsparen lassen.

  • Sie vereinfacht die Planbarkeit von Aufwand und Ressourcen.

  • Der Vertrieb des Unternehmens lässt sich effizienter steuern.

  • Sie zeigt auf, wo der einzelne Kunde Kosten in welcher Höhe verursacht, zum Beispiel in der Beschaffung, in der Logistik und im Vertrieb.

Was ist die Prozesskostenrechnung?

Der Marktpreis eines Produktes ist so zu kalkulieren, dass er wenigstens die Kosten deckt. Die variablen Gemeinkosten lassen sich jedem Produkt eindeutig zurechnen.

Die Zurechnung der fixen Gemeinkosten gestaltet sich dagegen schwieriger. Die Prozesskostenrechnung entstand aus dem Bestreben, eine Kalkulationsmethode zu finden, die es ermöglicht, die Gemeinkosten den tatsächlichen Aktivitäten zuzuordnen.

Demnach sollen die Gemeinkosten nicht nach frei wählbaren Zuschlagssätzen zugerechnet werden, sondern nach dem Verursacherprinzip. Die betrieblichen Aktivitäten sind dabei als System von Prozessen zu sehen, die sowohl eigenständig als auch bereichsübergreifend ablaufen. In den traditionellen Kostenrechnungssystemen mit den funktionalen Kostenstellen sind die Kosten kaum zu ermitteln. Die Prozesskostenrechnung erfordert dagegen exakt definierte Prozesse.

Die Faktoren der Prozesskostenrechnung

Es gibt drei Faktoren in der Prozesskostenrechnung. Sie werden wie folgt definiert:

  • Prozesse: Sie werden in Hauptprozesse und Teilprozesse unterschieden. Hauptprozesse betreffen eine gesamte Aktivität, Teilprozesse eine bestimmte Kostenstelle.

  • Kostentreiber: Sie bilden die Messgrößen für die Verursachung der Kosten und beeinflussen die Kosten eines Prozesses.

  • Prozesskosten: Darunter fallen alle Kosten, die sich gemäß des Verursacherprinzips einem Prozess zuordnen lassen.

Vorgehensweise zur Ermittlung der Prozesskosten

Für die Ermittlung der Prozesskosten hat sich in der Praxis folgende Methode bewährt:

  1. Die zu untersuchenden Bereiche werden eindeutig voneinander abgegrenzt.

  2. Es werden Hypothesen über die Hauptprozesse und deren Kostentreiber aufgestellt.

  3. Es werden Tätigkeiten analysiert.

  4. Alle Tätigkeiten, die eine gemeinsame Prozessgröße besitzen und zum gleichen Arbeitserzeugnis führen, werden zu Teilprozessen zusammengefasst.

  5. Es werden alle verfügbaren Kapazitäten für jeden Teilprozess einer Kostenstelle ermittelt, und zwar anhand der Mannjahre (= verfügbare Arbeitszeit der Mitarbeiter); somit ist eine eindeutige Zuordnung der Kosten möglich.

  6. Die Kosten werden auf Teilprozesse umgelegt (= Teilprozesskosten).

  7. Die Teilprozesse werden auf den Hauptprozessen gebündelt.

  8. Die Kostentreiber werden der Kostenstelle eindeutig zugeordnet.

Beispiel Prozesskostenrechnung

 

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